Absperrband ist das Material, mit dem die Dortmunder Künstlerin Birgit Feike Flächen erwebt: Zwischenräume von Schildern zu Bäumen, zu Zäunen und dergleichen verkreuzt sie mit Flatterband zu einem Gewebe. Leerstellen werden zu Unterbrechungen im öffentlichen Raum, sie werden sichtbar. Das Gewebemuster, welches ortsspezifisch entsteht, ist der Bildwirkerei nahe. Birgit Feikes Textilien sind so eine Art Straßen Wandteppich. Wobei das Bild kein festes ist. Es unterliegt Witterungseinflüssen und dem Umgang der Passanten mit ihm. Es ist also noch eher Leinwand, aufgespannt, um einen Ort zu definieren und dessen Einflüsse aufzunehmen. Text Denise Bury Essen
In Kooperation mit dem Labor entstand die interdisziplinäre Arbeit “Binär”. Auf dem Park der Partnerstädte – zwischen den Bäumen der Grünflächen – wurde eine Absperrband-Installation von Birgit Feike gezeigt, die im direkten Kontext zu Animationen auf den Projektionsflächen des Koproduktionslabors stand. Analoge trifft auf Digitale Kunst. Auf der zum Park der Partnerstädte gewandten Projektionsfläche wurde, über die Ecke des Gebäudes, 3D Renderings von Laurin Bürmann gezeigt. In der digitalen Arbeit wird das Material und seine Bedeutung in den vielseitigen Möglichkeiten des dreidimensionalen digitalen Raums erforscht. Das Material erhält durch die Animationen Character ähnliche Eigenschaften und durchläuft eine Vielzahl an Zuständen. Es scheint sich selbstständig zu bewegen, es zerreißt, es nimmt geometrische und humane Formen an.
Die 3D Animationen entstanden in Cinema 4D. Teils wurden die neuen Cloth Animationen Tools genutzt, die seit der Version 2024 in C4D implementiert sind. Hierdurch konnte das Tape wie ein Seil verformt und neu arrangiert werden. Durch die Linearität des Materials wurde in vielen Simulationen mit Splines gearbeitet, die teils mit Clonern vervielfältigt und mit MoGraph Tools bearbeitet wurden. Außerdem wurden Particle Animationen mit xParticles generiert, bei denen die Flugbahnen der Particle mit Trails nachgezeichnet wurden und mit dem rot-weißen Tapematerial gerendert wurden. Es sollte eine fortlaufende Kamerafahrt erzählt werden, wodurch einzelne Segmente arrangiert werden mussten. Die Übergänge wurden so geplant, dass die Kamera nach einer Animation hindurch fährt, um ein Schwarzbild zu erzeugen. Durch Transparenz innerhalb des Bildmaterials, konnten Folge Szenen nahtlos angeknüpft werden.
Auf der Projektionsfläche am Durchgang des Koproduktionslabors wurde eine Arbeit von Florencia “Flor de Fuego” Alonso mit generativem Code gezeigt. Das Video besteht aus einer Abfolge von Mustern, die durch die Kombination von Zahlen zufällige “Webarten” erzeugen.
Zur Erzeugung der generativen Bilder wurden zwei verschiedene Frameworks verwendet. Zum Einen Total-Serialism, eine Reihe von Methoden zur prozeduralen Erzeugung und Umwandlung von Zahlenfolgen. Zum Anderen Hydra für die Generierung des visuellen Teils. Beide Softwares wurden miteinander kombiniert. Diese Forschungsarbeit entstand, als der Künstler Timo Hoogland das Koproduktionslabor besuchte, um einen Mercury-Workshop zu halten. Die Software Mercury verwendet Total-Serialism für die Erstellung algorithmischer Kompositionen. Florencia “Flor de Fuego” Alonso und Timo Hoogland haben einen Code entwickelt, der auch mit der Software Hydra funktioniert.
Die Idee ist inspiriert von Birgits Web-Skulpturen und der Frage, wie sich diese auf einen Computerprozess übertragen lassen. Darüber hinaus werden durch die Erzeugung von Zufallssequenzen autonome Entscheidungen auf dem Computer generiert. In diesem Sinne wird der Maschine selbst ein Aspekt der Kreativität verliehen.
Die technische Dokumentation befindet sich auf dem Koproduktionslabor Github Repository:
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